Das E-Bike ist für einige immer noch ein Gefährt, welches mit Gemütlichkeit in Verbindung gebracht wird. Als Fitnessgerät wird es zum Teil noch belächelt. Doch eine aktuelle Studie in Basel widerlegt dies nun eindrucksvoll.

Rund 30 Teilnehmer nahmen an der Studie teil – Sauerstoffaufnahme als Kriterium für Ausdauer

Das E-Bike – geliebt und belächelt zugleich. Es wird von einem Teil der Radfahrer gerne genutzt, die Verkaufszahlen nehmen jährlich zu. Von dem anderen Teil wird es immer noch belächelt. Wer E-Bike fährt ist entweder alt, zu faul oder hat körperlicher Gebrechen die eine Nutzung des E-Bikes rechtfertigen. Doch jetzt wird damit gründlich aufgeräumt:
Die Universität in Basel hat eine Studie zum Thema „E-Bike und Fitness“ durchgeführt. Ausgangspunkt war die Aktion „Bike to Work“, die seit zehn Jahren in der Schweiz Berufspendlerinnen und -pendler jährlich dazu einlädt, auf ein Fahrrad oder E-Bike umzusatteln. An der Aktion, die im Zeitraum Mai 2018 und Juni 2018 stattfand, nahmen nach eigenen Angaben fast 65.000 Radfahrer teil.
Eine Forschungsgruppe am Department Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität in Basel hat untersucht wie groß die körperliche Beanspruchung bei der Nutzung des E-Bikes im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad ist. Rund 30 Teilnehmer nahmen an der Pilotstudie teil, die als übergewichtig (Body-Mass-Index von 28-29) und untrainiert einzustufen waren. Im Vorfeld erfolgte eine eingehende Untersuchung der Probanden, dabei wurde die Sauerstoffaufnahmekapazität (VO2) als maßgebliches Kriterium für die Bewertung der Ausdauer herangezogen. Dieser Wert gibt die Fähigkeit des Körpers an, den Sauerstoff nicht nur aufzunehmen, sondern auch zu verwerten.
 
E-Bike-Fitness_04 E-Bike-Fitness_01Für ältere Fahrer schon länger eine Erleichterung, fahren auch immer mehr jüngere Leute mit dem E-Bike
 

Nur 4 Wochen reichen für eine deutliche Verbesserung der Sauerstoffaufnahme aus – Präventionspotential von E-Bikes

Die Anforderungen an die Teilnehmer waren überschaubar: An mindestens drei Tagen pro Woche sollte eine Wegstrecke von mindestens 6 Kilometern gefahren werden. Während die eine Hälfte mit einem herkömmlichen Fahrrad unterwegs war, trainierte die andere Hälfte mit dem E-Bike. Auf die Geschwindigkeit und die Intensität des Trainings gab es keinerlei Vorgaben, ein Teil der Testpersonen war mit einem Herzfrequenzmesser und GPS-Gerät ausgestattet.
Nach einem Monat wurden die Probanden erneut untersucht. Beide Gruppen hatten sich vergleichbar gut in ihrer Fitness entwickelt – gemessen an ihrer Sauerstoffaufnahmekapazität. Wird die Verbesserung dauerhaft aufrecht erhalten, so sinkt das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, in klinisch relevantem Maße. Zudem arbeitete das Herz nach dem vierwöchigen Training ökonomischer.
Interessant war vor allem auch der nebensächliche Effekt: Die Studie zeigte, dass die Teilnehmer der E-Bike Gruppe im Durchschnitt höhere Geschwindigkeiten erreichten, aber vor allem auch mehr Höhenmeter absolvierten. Studienleiter Arno Schmidt-Trucksäss, Professor für Sportmedizin von der Universität in Basel sagt dazu: „Das gibt uns einen Hinweis, dass das E-Bike die Motivation steigern und Übergewichtigen wie auch älteren Menschen helfen kann, die sich mit regelmäßiger Fitness ansonsten schwer tun würden.“ Wer also regelmäßig mit dem E-Bike trainiert, profitiert dauerhaft und zwar nicht nur im Hinblick auf die Fitness, sondern auch auf andere Faktoren wie Blutdruck, Fettstoffwechsel und Psyche. Im Gesamtergebnis liefere die Studie einen wichtigen Hinweis zum Präventionsschutz von E-Bikes.
 
E-Bike-Fitness_02 E-Bike-Fitness_05Ob Anstiege leichter meistern, oder ein sportliches ATB für die tägliche Wegstrecke. Mit einem E-Bike steigt man öfter auf’s Rad