Ob Marathonrennen oder Trails, das Fully kommt dort zum Einsatz, wo es für andere Fahrräder schwierig wird. Es begeistert Enthusiasten ebenso wie den Mountainbike-Einsteiger.

Erst nicht ernst genommen, überzeugte das Fully schnell auf schwierigen Strecken

Bike ist nicht gleich Bike. Der Unterschied wird für Laien auf den ersten Blick gerade im Mountainbike-Bereich schnell ersichtlich. In Teil 4 und Teil 5 unseres großen Mountainbike Typenvergleichs habt ihr mehr über das Hardtail erfahren. Weiter geht es mit dem Fullsuspention Mountainbike. Wie der Name schon vermuten lässt, verwenden Fullys eine Federung sowohl am Vorderrad als auch am Hinterrad. Die ersten gefederten Bikes auf dem Markt wurden eher noch belächelt und nicht unbedingt als ernsthafte Neuerung betrachtet. Das Fahrgefühl war schwammig und unkoordinierter, als bei den heutigen Rädern. Aktuelle Fullys können beim Downhill und in unwegsamen Geländen deutliche Vorteile gegenüber einem Hardtail aufweisen. Gerade in diesen Bereichen wird ein Fully MTB schon lange nicht mehr belächelt.
Geht es um die Bewältigung von anspruchsvollerem Gelände, will man auf den Komfort, den ein vollgefedertes Bike bietet, nicht mehr verzichten. Die Federung schont den Körper des Fahrers und die Kraft der Stöße wird gemildert weitergegeben. Dies ermöglicht auch deutlich höhere Geschwindigkeiten auf schwierigeren Strecken, da die Kontrolle des Fahrers über das Bike verbessert wird. Damit sind Touren-Fullys für Trail-Hausrunden mit sanften Anstiegen und alpine Kletterpartien gleichermaßen geeignet. Und auch auf intensiven Mehrtagestouren mit zahlreichen Höhenmetern sowie beim Ritterschlag des ambitionierten Tourenbikers – der Alpenüberquerung- leistet ein Touren-Fully wertvolle Dienste. Zumal mit 2×11- respektive 1×11- Schaltsystemen ein breites Gangspektrum mit guten Berggängen zur Verfügung steht. Und auch für Pendlerfahrten ist sich ein Fullsuspention Mountainbike nicht zu schade.
 

 

Optimale Klettereigenschaften gepaart mit 29 Zoll Laufrädern sorgen für Speed in der Abfahrt

Eine sportliche, auf starken Vortrieb und top Kletterverhalten getrimmte Geometrie, gepaart mit einer möglichst antriebsneutralen Hinterradfederung – so gehen Fully Bikes auf Kilometerjagd. Prädestiniert für lange Tage auf dem Mountainbike sind dabei die 29“-Laufräder: Einmal auf Tempo gebracht, überrollen die Big Wheels locker natürliche Hindernisse auf dem Trail; armdicke Wurzeln eingeschlossen. Das schafft Selbstvertrauen auf anspruchsvolleren Pfaden und unterstützt den Geländegänger bei der Entwicklung seiner Fahrtechnik. Weiterer Vorteil des 29er-Tourenfullys: Insbesondere MTB-Einsteiger ermüden weniger schnell, weil der große Reifen leichter über Schlaglöcher hinwegrollt. Ein klarer Vorteil zum Ende einer langen Tour. Die kleineren 27,5“-Laufräder begeistern mit flinker Beschleunigung und ermöglichen tendenziell ein Tourenbike mit besonders lebendigem Handling.
Die Geometrie des Touren-Fullys ist fein ausbalanciert zwischen top Klettereigenschaften – man erarbeitet sich seine Abfahrten in aller Regel aus eigener Kraft – und gutem Abfahrtskönnen. Bedingt durch den überschaubaren Gabelfederweg von 120 bis 130 mm ist die Radfront tief genug, um im Steilanstieg satten Druck auf das Vorderrad zu generieren. Tritteffizienz, und somit der Fahrspaß bergauf, lassen sich per Hebel zum Straffen der Federung an Gabel und Dämpfer steigern. Ein den Vortrieb störendes Wippen der Federung bleibt so aus.
 

 

Die Stärke eines Fullsuspention Mountainbike: Die Federung

Der Federweg beschreibt den Weg, der durch die Dämpfung zurückgelegt werden kann, um Unebenheiten auszugleichen und Stöße auf das Fahrwerk zu absorbieren und somit die Traktion und Kontrolle zu verbessern. Als Faustregel kann man hier festhalten: Je unwegsamer ein Gelände ist, umso mehr Federweg bedarf es für den optimalen Grip der Räder. Typischerweise reicht der Federweg bei Mountainbikes von 50 mm bis 210 mm (vorne und hinten).

Dämpfungssysteme kurz erklärt:

Die vordere Federung bei MTBs ist in der Gabel (Federgabel) untergebracht. Sie funktioniert über eine „Feder“, die sich ausdehnt, nachdem sie durch einen Schlag auf dem Weg zusammengedrückt wurde. Sie besteht entweder aus Luft oder Stahl. Eine Kombination aus beidem ist auch möglich. Die Luftfederung ist leicht und lässt sich über eine Dämpferpumpe exakt einstellen und justieren, während Stahlfedern eher bei günstigeren Mountainbikes oder Downhill Bikes mit hohem Federweg zum Einsatz kommen. Außerdem sind sie äußerst langlebig und robust und überzeugen durch ein feineres Ansprechverhalten als Luftfedern.
Die hintere Federung bei einem Fullsuspention Mountainbike bedarf einer genaueren Betrachtung. Sie ist, je nach Hersteller und Technologie, in verschiedenen Formen erhältlich. Ziel ist es dabei stets, neben der Absorption von Stößen, auch die Antriebsneutralität zu gewährleisten, sprich die Krafteinflüsse von der Bremse und dem Tretlager von dem hinteren Dämpfer zu isolieren bzw. zu minimieren. Wir stellen euch die verschiedensten Bauarten kurz vor:

  • Eingelenker: Hier wird der hintere Teil des Mountainbikes, der Hinterbau, mit einem Gelenk mit dem Hauptrahmen verbunden und rotiert beim Einfedern um ein zentrales Lager, etwa in Höhe des mittleren Kettenblatts.

Vorteil: Sensibles Ansprechverhalten
Nachteile: Antriebseinflüsse, geringe Steifigkeit

  • Mehrgelenker: Beim Mehrgelenker wird der Hinterbau mit vier Lagerpunkten mit dem Hauptrahmen verbunden, die Funktionsweise ist trotzdem ähnlich des Eingelenkers. Die Gelenke oberhalb der Kettenstrebe dienen der Stabilisierung und Ansteuerung des Dämpfers.

Vorteile: Höhere Steifigkeit und Antriebsneutralität
Nachteil: Wartungsintensiv

  • Viergelenker: Der Viergelenker ist auf den ersten Blick dem Mehrgelenker ähnlich, ermöglicht aber durch einen zusätzlichen Drehpunkt in der Kettenstrebe, dass das Hinterrad beinahe senkrecht nach oben einfedern kann.

Vorteil: Das zusätzliche Lager macht das System steifer und antriebsneutraler
Nachteil: ebenfalls wartungsintensiv und teuer

  • Virtual Pivot Point System: Das VPP-System setzt auf einen virtuellen Drehpunkt, um den der Hinterbau rotiert. Dies wird durch zwei Gelenke hinter der Tretlagerachse ermöglicht. Zwei weitere Gelenke steuern den Dämpfer an.

Vorteile: kein Pedalwippen, hohe Antriebsneutralität
Nachteil: Pedalrückschlag
 

 
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