Die Facetten im Bereich Mountainbiking sind fast schon so umfangreich, wie die Fahrräder dieser Gattung selbst. Da kann man als Einsteiger schon mal in den einzelnen Disziplinen die Übersicht verlieren. Wir von RADONLINE haben für euch einen Überblick erstellt:

Radsport im Gelände wird immer beliebter – steigende Zahl an begeisterten Fans

Im ersten Teil unseres großen Mountainbike Typenvergleich (hier), haben wir euch die Entstehung und Weiterentwicklung des Allroundfahrrads näher gebracht. Mittlerweile hat die MTB-Szene an Popularität extrem zugenommen und gewinnt Jahr für Jahr an Bedeutung. Waren es anfangs noch die Extremfahrer die in rasantem Tempo den Berg hinunterrasten und von Felsvorsprüngen sprangen, hat sich die MTB-Renn-Szene heute entscheidend gewandelt. Die Disziplinen sind vielseitiger geworden und haben Rennen zutage gebracht, die für Zuschauer mittlerweile ebenso spektakulär sind wie der Straßen-Radsport. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass sich auch eine Profi-Szene etablierte, die hunderttausende begeisterte Fans in ihren Bann zieht.

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Das Mountainbiking ist ein komplexer Sport was Material, Wissen und Fähigkeiten angeht

Wie in vielen anderen Sportarten auch, hat die Spezialisierung vor dem Mountainbike-Sport nicht Halt gemacht. Konnte man vor 20 Jahren noch eine Vielzahl an Disziplinen mit ein und demselben Bike bestreiten, so kamen im Laufe der letzten Jahre immer mehr Disziplinen hinzu. Als Einsteiger kann man schnell den Überblick verlieren, zumal es Disziplinen gibt, die sich teilweise überschneiden oder ineinander übergehen.

Die einzelnen Disziplinen im Überblick

Cross-Country

Der Bereich MTB Cross Country (Kürzel “XC”) ist die Disziplin im Mountainbike-Sport, der bei den Zuschauern die größte Popularität genießt. Hier gibt es die größten Profi-Rennen. XC-Profirennen sind mittlerweile regelrechte Volksfest-Events im Radsport und locken Tausende von Besuchern an. Sie beinhaltet einen anspruchsvollen Mix aus Action und Hochleistungssport und stellt für den Zuschauer mit Abstand die interessanteste Disziplin dar. Doch nicht nur im Profi-Bereich sind XC-Rennen attraktiv, auch im Breiten-Radsport sind diese Veranstaltungen immer gut besucht.
Ein MTB Cross-Country-Rennen wird in der Regel als Rundstreckenrennen in anspruchsvollem Gelände ausgetragen. Neben sehr unterschiedlichen Streckenlängen weist das Profil der XC-Strecken eine große Bandbreite von nahezu flach bis extrem profiliert auf, je nach Geographie des Austragungsortes. Ebenso sind Streckenprofile mit mehreren hundert Metern Höhenunterschied keine Seltenheit und verlangen von dem Radsportler auf dem Mountainbike jeweils körperliche Höchstleistungen. Flache Rennen mit wenigen bis gar keinen Höhenunterschieden fordern hingegen enorme Tempohärte und sind technisch teilweise anspruchsvoller, weil eben mit hohen Geschwindigkeiten gefahren wird.
Je nach Alter werden die Strecken und Streckenlängen allerdings den Leistungen der Fahrer angepasst. So müssen kleine Kinder nicht die gleichen Strecken und Streckenlänge bewältigen, wie die Erwachsenen.

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Downhill

Im Downhill (kurz „DH“, zu Deutsch „Abfahrt“) gilt es – ähnlich wie im Skisport- eine spezielle, ausschließlich bergab führende Strecke in kürzester Zeit zu fahren. Das Gelände ist meist recht grob, gespickt mit natürlichen Hindernissen. Hier gilt es bei hohen Geschwindigkeiten sein Rad zu jeder Sekunde unter voller Kontrolle zu halten. Die Schwierigkeit besteht darin, den schmalen Grat zwischen maximalen Tempo und geringer Sturzgefahr zu finden. Downhill ist ein ernstzunehmender Sport, der mit rücksichtslosem Rasen wenig zu tun hat. Rücksicht auf die Natur andere Waldnutzer ist oberste Prämisse.
Als Wettkampfsport wird diese Disziplin oft ausgeführt, die UCI (Union Cycliste International) organisiert als internationaler Radsport-Verband u.a. auch nationale und internationale Downhill-Wettrennen, wie zum Beispiel die IXS-Cup Serie in Deutschland, der Schweiz oder der europäischen Veranstaltung. Eine besonders beliebte Disziplin innerhalb des Downhills ist der Dual Slalom, oder auch Parallel-Slalom genannt. Hier starten Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau parallel auf jeweils gleich ausgerichteter Strecke. Gewertet wird im K.O. – System. Da diese Strecken oft kürzer sind, als beim klassischen Downhill, hat der Zuschauer bei vielen Veranstaltungen die Möglichkeit, die Teilnehmer während ihres Kampfes gegen Gelände und Gegner die ganze Fahrt lang zu verfolgen. Gerade in den USA ist diese Disziplin im Downhill besonders beliebt und verzeichnen auf einigen Veranstaltungen teilweise sogar mehr Zuschauer wie Ski-Rennen im Winter.
Da sich der Sport gerade auch bei den Jugendlichen starker Beliebtheit erfreut, kann hiermit außerdem ein wertvoller Beitrag zur Jugendförderung geleistet werden.

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Uphill

Uphill oder Bergrennen sind im Radsport eine der anstrengendsten Disziplinen. Bergauf geht an die Substanz und ist immer eine Herausforderung für den Radsportler. Egal, ob bei der Tour de France oder einem reinen Bergrennen. Uphills kann man mit Bergzeitfahren oder den Bergrennen mit Massenstart bei Radsport auf der Straße vergleichen. Uphillrennen sind aber nicht so sehr verbreitet und bei den wenigen Veranstaltungen starten meist Cross-Country-Fahrer oder Langdistanzler, die speziell ihre Kraftausdauer für den Berg verbessern wollen.

Four Cross/ 4X

Four Cross (früher auch Bikercross oder auch Mountain Cross) ist eine Mountainbike-Renndisziplin in der vier Fahrer gleichzeitig an einem Lauf teilnehmen. Die UCI etablierte den heute gängigen Begriff Four Cross, als sie ihren World Cup vom Dual Eliminator-Modus auf vier Fahrer aufstockte. Bikercross als Überbegriff umfasst aber auch alle Rennen mit abweichenden Starterzahlen.
Ausgetragen wird der Wettkampf im K.O. – System, bei der die beiden schnellsten aus einem Starterfeld die nächste Runde erreichen. Abgeleitet wurde diese Disziplin ursprünglich aus dem BMX-Racing und dem Dual-Slalom. Gute Four Cross Strecken sind meist abschüssig und weisen Anliegerkurven und Sprünge auf. Gestartet wird aus einem Startgatter auf einer Erhebung, die in flachen Gebieten durch einen Starthügel realisiert wird. Eine Strecke beinhaltet mehrere flache Sprünge wie den Table, Double, Stepup und Stepdown, die sich in ihrer Länge und Höhe je nach Streckenprofil stark unterscheiden können. Die ersten Kurven sind fast immer außen erhöht (Steilkurven), so dass der Vorteil der Innenbahn etwas egalisiert werden kann.
In Deutschland gibt es mit dem Süddeutschen- und dem Mitteldeutschen-4X-Cup gleich zwei Serien, die sich auch für jüngere Fahrer und Anfänger eignen.

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Marathon

Auch im MTB-Bereich hat die Begeisterung für Langstrecken sich fest etabliert. Der Marathon bietet sowohl dem Leistungssportler wie auch dem Hobby-, Freizeit- und Fitness-Biker alles was sein Herz begehrt. Eigene Leistungsgrenzen austesten, Natur pur erleben und sich mit Gleichgesinnten in einem Wettkampf zu messen, all dies macht diese Disziplin zu einer der beliebtesten im MTB-Segment. Hierfür benötigt man nicht unbedingt eine Lizenz oder muss einem Radsportverband angehören. Der Fahrer benötigt vor allem Ausdauer und eine gute Fahrtechnik. Marathon-Rennen sind häufig verlängerte Cross-Country-Rennen, die zwischen 30 – 160 km lang sein können. Terrain und Streckenablauf sind immer unterschiedlich und äußerst abwechslungsreich. Technisch anspruchsvolle Abfahrten können einen genauso erwarten wie flowige Singletracks und steile Anstiege.
Dazu ein interessantes Video vom YouTuber Rainer MTB das zeigt, wie abwechslungsreich so eine Strecke gestaltet sein kann. Unschwer zu erkennen, wie kräfteraubend solche Marathons sind und auf welchen Fitnesslevel man sich bewegen sollte um an solch einem Rennen teilzunehmen.

Im dritten Teil unseres großen Mountainbike Typenvergleich geht es weiter mit den Mountainbike-Disziplinen: Enduro, All Mountain & Trail, Freeride, Dirtjump und Trial