Viele fahren auch im Winter gerne mit dem Fahrrad. Bei Schnee und Glätte ist dies aber nicht ganz ungefährlich. Wir von RADONLINE geben euch ein paar Tipps, wie ihr sicherer durch den Verkehr kommt.

Fahrradfahren im Schnee ist gesund und hält fit

Immer mehr Menschen nutzen ihr Fahrrad auch im Winterhalbjahr. Der positive Effekt der sich durch das Radfahren einstellt ist im Winter nicht weniger gering. Der Kreislauf und das Immunsystem bleiben in Schwung und die fehlende Stunden des Tageslichts können zumindest zum teil kompensiert werden. Doch ganz ungefährlich ist es nicht in der dunklen Jahreszeit auf dem Fahrrad unterwegs zu sein. Laub, Regennässe, Schneematsch oder Eis können Radfahrer ganz schön ins Schleudern bringen. Fährt es sich über eine frische Schneedecke noch relativ einfach, ohne dass man in Schwierigkeiten kommt, so stellt sich das bei überfrierende Nässe schon ganz anders dar. Auch eine festgefahrene Schneedecke wird für den Fahrradfahrer schnell zu einer Rutschpartie.
 

 

Hier findet ihr ein paar Tipps, wie ihr eure Fahrt durch den Schnee etwas sicherer gestalten könnt:

  1. Meldet ungeräumte Radwege!

In Deutschland wird dem Zweiradliebhaber nicht so viel Raum und Priorität eingeräumt wie in einigen anderen Ländern. Während in den Radmetropolen Europas die Radwege und Radspuren fix geräumt und regelmäßig Instand gehalten werden, sieht das in Deutschland deutlich anders aus. Meldet Gefahrenstellen eurer Gemeinde immer wieder.

  1. Auf die Fahrbahn ausweichen!

Das Gesetz schreibt es eindeutig vor: Schnee muss auf Radstreifen komplett beseitigt werden. Der Schnee darf nicht auf Radwege und deren Zufahrten geschoben werden. Bis ein Radweg allerdings geräumt ist, radelt man auf der Fahrbahn oft sicherer. Auch benutzungspflichtige Radwege müssen nicht befahren werden, wenn sie nicht frei von Schnee und Eis sind. Ein Urteil vom Bundesgerichtshof lautete 2003: „…ist weiter zu bedenken, Dass Radfahrer, sofern nicht der Radweg, wohl aber die daneben oder in der Nähe verlaufende Fahrbahn geräumt oder gestreut ist, die Fahrbahn benutzen dürfen.“

  1. Luftdruck anpassen um Auflagefläche zu erhöhen!

Der Trick ist so alt wie er einfach ist: „Wird der Luftdruck abgesenkt, erhöht sich die Auflagefläche und damit lässt sich das Rad sicherer durch Schnee und über rutschige Bereiche steuern.“ empfiehlt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Als Untergrenze sollte hier die Luftdruckangabe auf den Flanken der Reifen gelten. Ein zu geringer Luftdruck sollte vermieden werden, da hier die Gefahr einer Reifenpanne deutlich steigt.

  1. Reifen mit Spikes für vereiste Flächen!

Für diejenigen Fahrer, die regelmäßig mit vereisten Flächen auf ihrer Strecke rechnen müssen gibt es Fahrradmäntel mit Spikes. Auch hier gilt: Am besten greifen Spikes, wenn der Reifen mit geringem Luftdruck gefahren wird. Dabei sollte der auf der Flanke vermerkte Mindestdruck niemals unterschritten werden. Für Trekkingräder gibt es je nach Größe Decken oder Mäntel mit bis zu 250 Spikes pro Reifen. Praktisch sind auch Modelle, die Spikes nur in der Reifenschulter haben. Damit hat der Radler in den Kurven mehr Grip und gleichzeitig laufruhige Räder.

  1. Fahrweise anpassen und den Sattel tiefer stellen!

Die Geschwindigkeit sollte bei Schnee und Glätte von allen Verkehrsteilnehmern reduziert werden. Wie stark man beschleunigt sollte gut überlegt sein. Glätte oder Eisbrocken können überraschend auftauchen. In vereisten Kurven sollte nach Möglichkeit weder gebremst, noch stark beschleunigt werden. Rutschige Flächen können sich im Herbst auch unter Laub oder Schnee verbergen. Vor allem über zugeschneite oder anderweitig verdeckte Flächen sollte man stets ruhig und mit gedrosseltem Tempo fahren. Ein weiterer Tipp: Den Sattel ein bisschen tiefer stellen, so dass man mit beiden Füßen beim Fahren auf den Boden kommt. Das erhöht das Sicherheitsgefühl und erleichtert die Balance, wenn man ins Schlingern gerät.

  1. Immer mit Licht fahren!

Die Beleuchtung im Winter ist nicht nur beim führen eines Kfz von großer Bedeutung. Durch die kurzen Tage, den oft bedeckten Himmel und schlechtere Sicht sollte man auch auf dem Fahrrad besser immer mit Licht fahren. Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung dazu gibt. Batteriebetriebene Lampen oder Nabendynamos erleichtern dabei das Fahren in heutigen Zeiten enorm. Der Lichtkegel gehört hierbei auf den Boden einige Meter vor dem Fahrrad. Ist der Scheinwerfer höher eingestellt, blendet er andere Verkehrsteilnehmer. Unebenheiten und Eisbrocken werden außerdem so früher erkannt.
 

 

  1. Bremsen richtig nutzen!

Zwei voneinander unabhängige Bremsen sind Vorschrift. Das gleichzeitige vorsichtige Bremsen an beiden Rädern ist der schnellste und sicherste Weg, zum stehen zu kommen. Sollte bei überraschendem Glatteis gar kein Bremsen mehr möglich sein: Ruhe bewahren und ausrollen lassen. Außerdem empfiehlt es sich, die Bremsfunktion stets im Blick zu behalten. Hydraulische Scheibenbremsen genießen generell den Vorteil, dass sie wetterunabhängiger funktionieren als mechanische und Felgenbremsen.

  1. Generell vorausschauend und rücksichtsvoll fahren!

Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren sollten das ganze Jahr hindurch oberste Priorität besitzen. Im Winter gilt dies jedoch noch einmal verstärkt. Man sollte Verständnis für andere Verkehrsteilnehmer aufbringen, die möglicherweise ebenfalls eingeschränkt und unsicher sein können. Es sollte auch mit längeren Bremswegen anderer Verkehrsteilnehmer gerechnet werden. Als Radfahrer sollte man verstärkt auf Fußgänger, Kinder und älteren Personen achten. Und gerade bei Schneefall kann reflektierende Kleidung die Sichtbarkeit erhöhen.

Die richtige Pflege des Fahrrads im Winter nicht vergessen

In der Winterzeit setzen Regen, Dreck und Streusalz dem Fahrrad ordentlich zu. Nicht nur sichtbarer Dreck an Rahmen und Gabel sind hierbei vordergründig. Auch der nicht sofort sichtbare Schmutz schadet auf Dauer. Schlamm und Salz gelangt in die Lager und den Antrieb und verursacht Rost und vorzeitigen Verschleiß. Wer kann sollte sein Rad in den Keller oder einem Schuppen abstellen, denn dauerhafte Nässe ist grundsätzlich nicht gut für ein Fahrrad. Zudem tut man gut daran die Pflege etwas zu intensivieren. Nach jeder Wäsche sollte man die Kette ölen, dazu einen Blick auf die Reifen werfen um zu hohen Luftverlust und etwaige Schäden frühzeitig zu erkennen und die Bremsbeläge kontrollieren.
Nachdem die Wintersaison überstanden ist, raten wir von RADONLINE euch, einen umfangreichen Check durchzuführen. Den kann man entweder selbst durchführen, oder einen Fachhändler damit beauftragen.